Ist wissenschaftliches Arbeiten ohne dezidiertes Forschungsdatenmanagement heute überhaupt noch möglich? Und welche Rolle spielen Infrastrukturen dabei? Darüber spricht Elke Roesner im neuen ZB MED Nachgefragt mit Barbara Götz, Mikrobiologin und Projektmanagerin bei NFDI4Microbiota, und Prof. Dr. Konrad Förstner, Bioinformatiker und Projektleiter bei NFDI4Microbiota. Als Barbara Ende 2017 mit ihrer Promotion beginnt, begegnet ihr am Rande der Begriff der guten wissenschaftlichen Praxis (GWP). Mit dem Begriff des Forschungsdatenmanagements (FDM) - obwohl ein wichtiger Bestandteil, wenn es um die Einhaltung der GWP geht - sieht es etwas anders aus: Im Rahmen der Promotion ist sie viel Labor beschäftigt, muss Versuche planen, Literatur recherchieren, Projektmanagementaufgaben übernehmen - von der FDM-Bewegung, die zu dem Zeitpunkt noch eine eher klein ist, bekommt sie da nicht bewusst etwas mit. Das sieht heute anders aus. Schließlich sind Daten ein wertvoller Schatz für die Forschung und gutes Forschungsdatenmanagement unerlässlich sowohl für die eigene Forschung als auch, wenn es darum geht, anderen Forschenden die Daten zur Verfügung zu stellen und damit die Nachnutzung zu ermöglichen - ein großer Mehrwert für die Forschung. Nicht zuletzt machen auch die explodierenden Datenmengen der letzten Jahre gutes Forschungsdatenmanagement unverzichtbar. Die Nationale Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) hat sich daher zum Ziel gesetzt, für das gesamte wissenschaftliche System eine Lösung für die Handhabung von Forschungsdaten zu etablieren. Verschiedene Konsortien aus unterschiedlichen Communitys arbeiten daran Infrastrukturen und Standards für Forschungsdaten zu etablieren. NFDI4Microbiota ist eines dieser Konsortien. Eine ihrer Missionen ist es, Awareness für Forschungsdatenmanagement zu schaffen und die Community zu erreichen. Als zentrale Anlaufstelle für alle Mikrobiolog:innen bietet NFDI4Microbiota Informationen, Trainings und Tools, die es den Forschenden ermöglichen korrekt mit ihren Daten umzugehen. Dies bietet sehr viele Vorteile und Erleichterung für die eigene Forschungsarbeit, wird aber auch beispielsweise von der DFG seit 2022 bei der Benatragung von Forschungsgeldern verbindlich eingefordert. In diesem Videopodcast erklären Barbara Götz und Konrad Förstner wo NFDI4Microbiota heute steht, welche Herausforderungen zu bewältigen sind, wie die Zukunftspläne aussehen und warum es notwendig ist, Wissenschaftler:innen noch früher in ihrer Laufbahn zu erreichen und so das Bewusstsein für Forschungsdatenmanagement in den wissenschaftlichen Communitys zu verankern.